DER DIRIGENT

Winfried Toll

Nach dem Abitur am Collegium Augustinianum Gaesdonck studierte Winfried Toll zunächst Theologie und Philosophie in Münster und Freiburg im Breisgau. Nach den Examina folgte das Studium der Komposition, Musiktheorie und Schulmusik bei Klaus Huber und Brian Ferneyhough an der Musikhochschule Freiburg. Nach Abschluss dieses Studiums absolvierte Toll Meisterkurse in Gesang bei Elisabeth Schwarzkopf und Aldo Baldin, sowie in Dirigieren bei Helmuth Rilling. Während dieser Zeit trat er schon als Konzert- und Opernsänger auf und hatte selbst einen Lehrauftrag für Gesang an der Freiburger Musikhochschule.

Seit 1988 leitet Winfried Toll als Dirigent die Camerata Vocale Freiburg, von 1994 bis 2002 war er Chordirektor des Kölner Bachvereins. Im Jahre 1997 folgte die Berufung zum Professor für Dirigieren an die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main und die Wahl zum künstlerischen Leiter der Frankfurter Kantorei. Außerdem ist Toll seit 2007 künstlerischer Leiter des Daejon Philharmonic Choir in Südkorea und wurde 2014 mit dem Seoul Arts Center Award für künstlerisch herausragende Leistungen ausgezeichnet. Gastdirigate führten ihn zu vielen renommierten Orchestern und Chören wie der Deutschen Kammerphilharmonie, dem Gürzenich-Orchester, dem SWR-Vokalensemble Stuttgart oder dem RIAS-Kammerchor. Neben seiner Professur in Frankfurt übernimmt Toll auch immer wieder Gastprofessuren, so in Südkorea, Tschechien, Südafrika und bereits seit 1994 regelmäßig an der Musashino Academia Musicae in Tokio.

Seit seiner Studienzeit ist Winfried Toll auch als Komponist tätig. Für sein Orgelwerk „Wegkreuze“ erhielt er 1980 den Kompositionspreis „Altenberger Dom“, 1981 wurde seine Komposition „Psalm 13“ für Soli, Chor und Orchester ausgezeichnet, ebenso 1985 „Wenn ich dein je vergesse“ für sechzehn Solostimmen und gemischten Chor anlässlich der Internationalen Bachakademie. Die Uraufführung erfolgte unter Mitwirkung der Frankfurter Kantorei. Im Jahre 1996 wurde Tolls „…und hat über uns Gewalt“ während des 71. Bachfests der Neuen Bachgesellschaft in Freiburg uraufgeführt, 2001 erklang beim Stimmen-Festival in Lörrach erstmals seine „Reverie“ für Saxophonquartett und Vokalensemble.